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    Geheilt statt behandelt

    #49 Halsschmerzen

    15. Dezember 2019

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    Prof. Dr. Harald Schmidt

    Hals tut weh, Schlucken tut weh. Warum? Wie krieg ich diese Halsschmerzen weg? Gibt’s Hausmittel? Oder doch gleich in die Apotheke oder wann zum Arzt? Kann das gefährlich sein?




    Inhalt:


    Wo entzündet?


    Wieder Viren


    Keine Antibiotika, außer Angina


    Symptome Mandelentzündung


    Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose)


    Vorbeugung


    Schonen


    Wann zum Arzt?


    Warum Halsschmerzen


    Schutzschicht bilden (insbesondere bei Kratzen im Hals)


    Halswickel


    Andere Halstabletten:


    Zusammenfassung:


    Pharma-Song: //


    Nächste Woche:


    Mehr Infos:  //


    Meine Bitte an Sie: //


    Belege






    Heute Teil 2 der Mini-Serie mit vielen praktischen Tipps für die Erkältungszeit. 


    Nun von der Nase tiefer in den Hals → Halsschmerzen und Schmerzen beim Schlucken


    Nächstes mal noch tiefer: Bronchien und Lunge: nächster Podcast




    Wo entzündet?
    • Mandelentzündung (Tonsillitis), meist Gaumenmandeln - oft chronisch wiederkehrend


    • Rachenschleimhautentzündung (Pharyngitis)  


    • Stimmband-bzw. Kehlkopfentzündung (Laryngitis)



    Wieder meist Viren
    • Viren, mehr als 200 Virentypen, meist (40%) Rhinoviren. 


    • Inkubationszeit: 48 bis 72 Stunden


    • Dauer: 7 bis 9 Tage


    • Bakterien selten, schleichen sich ein, wenn die Viren erst einmal die Abwehrkräfte geschwächt haben, oder Schleimhäute durch z.B. Rauchen geschädigt.


    • 2 wichtige Ausnahmen




    Warum Halsschmerzen

    Epithelzellen, Nervenendigungen liegen frei, Schmerzsignal


    Lunge ähnlich Husten


    Daraus ergeben sich einfache Maßnahmen → Nervenendigungen nicht frei liegen




    Eher harmlos

    v.a. leicht und wenn zusätzlich eines von mehreren Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Husten, Fieber oder Kopfschmerzen




    Ausnahmen
    • Mandelentzündung, 


    • Pfeiffersches Drüsenfieber - ernster, in jedem Fall zum Arzt


    Mandelentzündung
    • (ß-hämolysierende) Streptokokken: Symptome 


      • Grün-gelber Auswurf, Eiterpunkte auf den Mandeln


      • starke Halsschmerzen


      • Beläge auf den Mandeln


      • Mundgeruch


    • Risiko rheumatischer bzw. Herz- oder Nierenerkrankung


    • Antibiotisch behandeln


    • Nachkontrollen wg. Risiko


    • Bei rezidivierenden oder chronischen Verläufen operative Entfernung der Mandeln


    Pfeiffer’sches Drüsenfieber (Mononukleose)

    EBV Herpesvirus


    Komplikationen: Hirnhautentzündung, Herzmuskel


    Typisch (neben Mandelentzündung):


    • Geschwollene Lymphknoten


    • Auch Leber, Milz; Vorsicht Sport mit Gefahr Bauchschlag


    • Kraftlos über Monate


    • Kleine gerötete Hautstellen


    • Nachtschweiß


    • Junge Erwachsene: Studentenfieber; Ältere wenige Symptome, unspezifisch; Kinder ganz schwierig zu erkennen (müde, leichtes Fieber)


    Diagnose nur durch Ak gegen EBV


    Wann zum Arzt?

    Patientenleitlinie: http://www.patientenleitlinien.de/Halsschmerzen/halsschmerzen.html 


    • V.a. 


      • Mandelentzündung, hohes Fieber


      • Pfeiffersches Drüsenfieber: Hals v.a. Lymphknoten geschwollen, Bauch


    • Häufigkeit oder Dauer


      • Wiederkehrend 3x/Jahr und häufiger


      • Chronisch (Schadstoffe, Lufttrockenheit durch Klimaanlagen) 


      • Länger als 1 Woche andauerns




    SelbstbehandlungSchonenSchutzschicht bilden (insbesondere bei Kratzen im Hals)
    • Viel Trinken


    • Gurgeln mit Tee, etc. nicht belegt


    • Speichelfluss anregen, z.B. durch Bonbon lutschen, z.B Salbei, Emser Salz


    • Zusätzlich enthält Bonbon Zucker der wiederum Wasser bindet → allerdings nicht lang andauernd; zudem hochkalorisch 1 Bonbon hat ca. 60 kcal, bei 1700 kcal Grundbedarf; bei 15 Bonbons / Tag halber Bedarf mit Zucker abgedeckt


    • Honig, Milch mit Honig?


    • Besser zuckerfrei:


      • Schleimpflanzen, z.B. Isländisch Moos (Isla Moos®)


      • Gelbildner u.a. Hyaluronsäure, z.B. GeloRevoice®, auch bei Heiserkeit, Vielredner, Sänger; schäumt ein bisschen


    Halswickel

    Heiße (zur Durchblutung) und kalte (bei akuter Entzündung)


    Auch keine Belege


    https://www.erkaeltungs-ratgeber.de/halsschmerzen/hausmittel 


    Andere Halstabletten:
    • Desinfektion: neo-angin, Benzydamin, Amylmetacresol, 2,4 Dichlorbenzylalkohol, Levomenthol; macht Mundflora kaputt und nicht gegen Viren


    • Lokalanästhetikum/Konservierungsmittel: Tantum Verde® Methyl-4-hydroxybenzoat


    • Kombi Tyrothricin + Benzalkoniumchlorid + Benzocain: Dorithricin® behaupten Daten für antibakterielle und antivirale Wirksamkeit zu haben. Studien aber nur zu Beschwerden. Behaupten 64% Effekt (Palm et al. 2018). Auswerte/Rechentrick, klinisch relevant sind 17% Reduktion in Beschwerden. Unterschied überhaupt erst nach 2 Tagen. Widerlegen sogar, dass Besserung überhaupt etwas mit den Inhaltsstoffen zu tun hat. Schmerz und Schluckbeschwerde-Daten fehlen. Autoren behaupten Überlegenheit gegenüber anderen Präparaten auf dem Markt, obwohl überhaupt nicht vergleichbar (Shephard et al. 2019). 40% der Symptome verschwinden ohnehin nach 3 Tagen (Spinks, Glasziou, and Del Mar 2013), daher fraglich ob überhaupt eine Wirkung vorliegt.


    • Antientzündliches Schmerzmittel: Flubiprofen wie Ibuprofen nur lokal/Dobendan Direkt® kann man machen oder Aspirin wenn ganz schlimm, aber nie bei Jugendlichen (Ibuprofen Hype ohnehin nicht zu verstehen, mindestens genauso gefährlich)


    Wer mehr lesen will: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-42-2016/halsschmerzen-loswerden 




    Zusammenfassung: 
    • Wissen wann zum Arzt: 


      • Angina/Mandelentzündung, hohes Fieber, wiederkehrend 3x/Jahr und häufiger, länger als 1 Woche andauerns, 


      • Zusätzlich achten auf Pfeiffersches Drüsenfieber: Bauchschmerzen, Hals v.a. Lymphknoten geschwollen, Atmung eingeschränkt


    • Meist gut selbst zu behandeln:


      • Keine Antibiotika und Konservierungsmittel (testen Sie Ihre Apotheke), außer eitrige Mandeln, dann aber eh schon beim Arzt 


      • Schonen und Lutschen und Schleimhaut befeuchten, möglichst ohne Zucker, mein Tipp: Trinken und z.B. Isla Moos® und GeloRevoice®


      • Wenn Schmerzen ganz schlimm mein Tipp: Schmerzmittel wie Dobendan direct® oder eben eine Aspirin aber nicht bei Jugendlichen




    Nächstes Mal: Husten, danach Halsschmerzen, danach Fieber, ....




    Pharma-Song: //  

    Der heutige Song lautet


    • “Let me clear my throat”


    • DJ Kool 


    • 1996er Album “Let me clear my throat”


    • Zitat: “ let me clear my throat, Oh, have mercy babe, Ha! I hope ya don't mind, let me clear my throat”.


    Link https://music.apple.com/de/album/let-me-clear-my-throat-live/1443770976?i=1443771373&l=en   //  




    Nächste Woche:

    Weiter Erkältungen, noch eine Etage tiefer in die Bronchien und Lunge: Husten.




    Mehr Infos:  //  

    Meine Bitte an Sie: //

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    Belege

    Palm, Jürgen, Katharina Fuchs, Holger Stammer, Anne Schumacher-Stimpfl, Jens Milde, and DoriPha investigators. 2018. “Efficacy and Safety of a Triple Active Sore Throat Lozenge in the Treatment of Patients with Acute Pharyngitis: Results of a Multi-Centre, Randomised, Placebo-Controlled, Double-Blind, Parallel-Group Trial (DoriPha).” International Journal of Clinical Practice 72 (12): e13272.


    Shephard, Adrian, Anuradha Kulasekaran, Neil Fawkes, Adam Smith, and Darren Targett. 2019. “Letter Re: Article by Palm. J Et.al. Int J Clin Pract. 2018 Oct 17; 72:e13272.” International Journal of Clinical Practice. https://doi.org/10.1111/ijcp.13440.


    Spinks, Anneliese, Paul P. Glasziou, and Chris B. Del Mar. 2013. “Antibiotics for Sore Throat.” Cochrane Database of Systematic Reviews. https://doi.org/10.1002/14651858.cd000023.pub4.




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