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    Warum gibt es Lieferengpässe bei Arzneimitteln?

    20. Oktober 2019

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    Warum nehmen Lieferengpässe bei Arzneimitteln und Impfstoffen so dramatisch zu und was können Sie als Patient im Moment tun?

    — SONG / INTRO —

    Situation
    Bis 2015 selten
    2008, chinesischer Lieferant, selbst als "Weltmarktführer für Heparin" bezeichnet, Heparin vertrieben, das mit Billigsubstanzen gestreckt war. Vom Markt, Heparin knapp, allein in den USA mehr als 800 überwiegend schwere allergische Reaktionen und mehr als 80 Tote.

    2011 Aufschrei "Wo ist das ganze Lorazepam geblieben?", in einer britischen Krankenhausapotheke Lorazepam-Injektion (TAVOR i.v.; Pfizer), eines der Standardmittel bei Status epilepticus.

    2015 Schilddrüsenhormon L-Thyroxin in Tropfenform, insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder, nicht lieferbar wegen Herstellungs-Problemen; Tabletten-Chargen von Hexal und 1A wurden zurückgerufen wegen Instabilität.

    Seit 2015 deutliche Zunahme
    Lieferengpässe bei Arzneimitteln haben in den vergangenen Jahren deutlich zu­ge­nommen. Gelbe Liste Online, ein Online-Dienst mit Informationen und Datenbanken für Ärzte, Apotheker und andere medizinische Fachkreise, listet tagesaktuell Lieferengpässe für Medikamente, Impfstoffe. Von 40 Meldungen 2015, 81 in 2016, 108 in 2017, auf 268 Meldungen 2018. Laut Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Aktuell sind es 2019 aktuell 284 Arzneimittel, die man nicht mehr über die Apotheke beziehen kann, Tendenz steigend (BfArM).

    https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arzneimittelzulassung/Arzneimittelinformationen/Lieferengpaesse/_functions/Filtersuche_Formular.html?queryResultId=null&pageNo=0 

    Valsartan, einer der in Deutschland am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe zur Behandlung von Bluthochdruck. Im Sommer 2018 wurden eu­ropaweit Chargen zurückgerufen, die von einem chinesischen Unternehmen produziert wurden. Produktions­pro­zess umgestellt, dabei potenziell krebserregende Verunreinigungen. Rückruf: In Deutschland waren rund eine Million Patienten betroffen. Apotheken müssen in so einem Fall und da immer häufiger beim Arzt rückfragen, dass ein Medikament nicht verfügbar ist und ob sie ein anderes mit demselben Wirkstoff abgeben dürfen. 

    Vermehrt jedoch auch, dass Wirkstoffe gar nicht mehr lieferbar sind und auch nicht auf andere Anbieter ausgewichen werden kann. Z.B. Antidepressivum Venlafaxin knapp und zahlreiche Stärken und Tabletten nicht lieferbar. Teilweise kann nur der Originalhersteller Pfizer liefern, doch Trevilor® ist teuer und belastet teilweise mit Mehrkosten, z.B. bei 100 Retardkapseln 150 Euro. Keine direkte Alternative. Andere Antidepressiva haben andere Wirkungen und Nebenwirkungen. In jedem Fall ausschleichen. Nicht abrupt.

    Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA): Wichtige Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Magensäureblocker oder Antidepressiva oft nicht verfügbar. Die Zahl der nicht verfügbaren Medikamente ist auf mehr als neun Millionen Packungen gestiegen, etwa 2% der Arzneimittel, für die es Rabattverträge mit den Krankenkassen gibt. Selbst Ibuprofen ist für einige Zeit nicht lieferbar.

    Gibt die Apotheke (außerhalb von Notdiensten) ein Produkt anderer Hersteller mit dem gleichen Wirkstoff aus, bleibt sie evtl. auf den Kosten sitzen, weil die Krankenkasse nicht zahlt (Retaxation). 

    Auch Impfstoffe: Grippe in 2017, Tollwut, Gürtelrose (Shingrix®). Auch aus medizinischen Gründen nicht vertretbar. Patienten sind angeimpft. Der Hersteller sagt: Innerhalb eines Jahres die zweite Impfung. Und nun ist sie nicht erhältlich. Verliert dann die erste Impfung ihre Wirkung? Muss ich von vorne anfangen? Keine Daten, eher ja.

    Nicht Deutschland-spezifisch:Österreich:Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, kurz BASG: Über 50 Medikamente sind derzeit in Österreich nicht lieferbar.
    Schweiz:Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung: In 2017 und 2018 wurden insgesamt 177 Versorgungsengpässe bei 81 Wirkstoffen. Dazu gehörten wichtige Antibiotika, Krebsmedikamente sowie Kinder...


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