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    Worüber keiner gern spricht – Hämorrhoiden

    14. August 2020

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    Sitzen tut weh, Stuhlgang tut weh …. und … ist das Blut? Ich werd verrückt!

    Sitzen tut weh, Stuhlgang tut weh …. und … ist das Blut? Ich werd verrückt!


     

    Inhalt:


    Warum wichtig?


    Was sind Hämorrhoiden?


    Beschwerden = Hämorrhoidalleiden / Symptomatische Hämorrhoiden


    Nicht verwechseln mit:


    Perianalthrombose (Analvenenthrombose):


    Perianaler Abszess


    Analfalte/Marisken


    Analfissur


    Analkarzinom


    Stadien und Symptome Hämorrhoidalleiden / Symptomatische Hämorrhoiden


    4 Grade


    Symptome


    Schmerzlose Blutungen


    Juckreiz


    Schmerzen


    Fremdkörpergefühl, Gefühl unvollständiger Entleerung.


    Mögliche Ursachen (--> Vorbeugung)


    Welche konservativen Therapiemöglichkeiten sind empfeh­lenswert?


    Verhalten und Ernährung


    Ballaststoffe


    Regelmäßige Bewegung


    Gewichtsreduktion


    Beim Stuhlgang nicht pressen, kurze Sitzungen


    Medikamentöse Basis-Behandlung


    Tabletten


    Lokal


    Abhängig vom Grad


    Darreichungsformen


    Hygiene


    Selbstmedikation


    Verschreibungspflichtig


    Grenzen der Selbstmedikation/Wann zum Arzt


    Kausale, nicht-operative Maßnahmen


    Sklerosierung/Verödung


    Gummibandligatur


    Operationen


    1. Wie kommen wir in Kontakt //


    2. Meine Bitte an Sie: //


    Pharma-Song: //


    Zusammenfassung:


    Nächste Woche:


    Belege


    Warum wichtig?

    Eine der häufigsten Erkrankungen in den Industrienatio­nen


    In ärztliche Behandlung ca. 4%; auf Deutschland bezogen jährlich ca. 3,3 Millionen.


    Dunkelziffer hoch, für viele ein Tabuthema und beim Arzt nicht angesprochen.


    → Ca. 70% aller Erwachsenen irgendwann im Laufe ihres Lebens


    Peak zwischen 45-65.


    Was sind Hämorrhoiden?

    Keine Krankheit.


    Griechisch: „haíma“ = Blut, „rhéin“ = fließen.


    Bei jedem vorhandenes kreisförmiges Blut-Kissen/Polster aus Arterien und Venen zwischen dem Enddarm und dem Schließmuskel des Afters.


    Für die Feinabdichtung des Afters zusätzlich zum Schließmuskel wichtig.


    Die Venen laufen durch den Schließmuskel, spannt dieser an, fließt weniger Blut ab, Hämorrhoiden schwellen an. Dicht.


    Beschwerden = Hämorrhoidalleiden / Symptomatische Hämorrhoiden

    Elastische Bindegewebs- und Muskelfasern, die den Hämorrhoidalplexus stabilisieren, geschädigt. Gefäßpolster vergrößert und verlagert sich nach außen, Richtung Analkanal.


    Einzelne Segmente/Knoten oder die ganze Ringstruktur.


    Vorfall in den Analkanal oder vor den After = Prolaps


    Endstadium: Innerer Verschluss des Afters geschädigt (Muskel + Schwellkörper) → Inkontinenz.


    Nicht verwechseln mit:Perianalthrombose (Analvenenthrombose):

    Häufigste Verwechslung → “unechte Hämorrhoiden”


    bläulich-pralle Knötchen am Afterrand.


    Verstopfung einer Vene in der Enddarmschleimhaut.


    Akut starke Schmerzen, vor allem während und nach dem Stuhlgang.


    Manchmal brechen sie auf und geronnenes Blut auf Stuhl oder Toilettenpapier.


    Harmlos und verschwinden meist von selbst.


    Ggf. Heilung durch Einstechen beim Arzt beschleunigt, Druck und Schmerz sofort weg; Risikofaktoren:





    • Langes Sitzen auf harten Flächen




    • Erhöhter Druck im Bauchraum: Verstopfung/Pressen oder Schwangerschaft




    Perianaler Abszess

    Öffnen durch Arzt


    Analfalte/Marisken

    Harmlos.


    Aber können sich entzünden, dann bei jedem Stuhlgang Schmerzen.


    Unter örtlicher Betäubung entfernt.


    Analfissur

    Heilt von selbst.


    Stuhlgang weich halten.


    Unterstützend Salben und Zäpfchen.


    Analkarzinom

    eine seltene Lokalisation des Dickdarmkrebs.





    1. Blutiger Stuhlgang




    2. Juckreiz




    3. Im Einzelfall Schmerzen




    4. Fremdkörpergefühl und Wundsein im Bereich des Afters




    5. Geschwulst am After (anders als Hämorrhoide, Thrombose, Abszess, Fissur, Mariske)




    6. Gewichtsabnahme




    7. Vergrößerte Lymphknoten in der Leiste




    → Arzt


    Stadien und Symptome Hämorrhoidalleiden / Symptomatische Hämorrhoiden4 Grade

    Nach Größe und Ausmaß des Prolaps in vier Grade eingeteilt.


    Die Übergänge sind fließend.


    Hämorrhoiden Grad I verursachen oft noch keine Beschwerden.


    Symptome

    Dauerhaft oder phasenweise


    einzeln oder kombiniert


    wechselnde Intensität.


    Grad I-II dauerhafte Beschwerdefreiheit möglich.


    Schmerzlose Blutungen


    • Hauptsymptom in allen Stadien, auch vereinzelt in Stadium I




    • Durch das Pressen beim Stuhlgang reißt Gefäßpolster auf und blutet.




    • Einmalig, wiederholt oder dauerhaft.




    • Unterschiedlich stark:
      wenige Spuren auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier - tropfenden Blutungen aus dem After.




    • Immer hellrot, arteriell.




    • Dunkles Blut oder Teerstuhl Blutung in höheren Darmabschnitten hinweisen.




    • Auch hellrotes Blut kann andere Ursachen haben (blutende Fissur oder Analkarzinom) → sollte abgeklärt werden.




    Juckreiz


    • Nässen und Schleimabsonderungen reizen die Schleimhautreizung →





      • Juckreiz, Brennen und Analekzem.




      • Bis hin zu leichter Inkontinenz






    Schmerzen

    Nicht durch die Hämorrhoiden; liegen im nicht-sensiblen Teil des Rektums


    Parallel bei bis zu 70% Fissuren (kleine Risse) oder Thrombosen.


    Diese sind dann schmerzhaft.


    Fremdkörpergefühl, Gefühl unvollständiger Entleerung.

    Prolaps


    Mögliche Ursachen (--> Vorbeugung)

    Keine gesicherten wissenschaftlichen Daten





    • Genetischen Veranlagung: angeborene Bindegewebsschwäche




    • Chronische Verstopfung und harter Stuhl:
      Starkes ­Pressen verursacht Vergrößerung und Verlagerung des Gefäßpolsters




    • Ernährung mit wenigen Ballaststoffen




    • Sitzen und Bewegungsmangel




    • länger andauernder oder häufiger Durchfall / zu weicher Stuhl und:
      Der innere Schließmuskel wird nicht ausreichend entspannt.
      Schwellkörper können sich nicht ausreichend entleeren.
      Langfristig vergrößerte und verlagerte Hämorrhoiden.




    • Abführmittel-Missbrauch




    • Übergewicht




    • Schwangerschaft




    Welche konservativen Therapiemöglichkeiten sind empfeh­lenswert?Verhalten und ErnährungBallaststoffe

    Ernährung so umstellen, dass ausreichend Ballaststoffe zugeführt werden.


    Ergänzend Einnahme von Quellstoffen: indische Flohsamenschalen


    Alle Studien von mäßiger Qualität (Alonso-Coello et al. 2006).


    Regelmäßige Bewegung

    Anregung der Darmmotilität


    GewichtsreduktionBeim Stuhlgang nicht pressen, kurze Sitzungen

    → reduziert Blutungsrisiko


    Medikamentöse Basis-Behandlung

    Nur zur Linderung der Beschwerden, rein symptomatisch, keine Heilung.


    Zur Behandlung akuter Beschwerden.


    Eine Verkleinerung vergrößerter Gefäßpolster, also eine kausale Therapie, ist mit diesen Wirkstoffen nicht möglich (Ganz 2013)(Lorenc and Gökçe 2016)(Misra and Imlitemsu 2005)(Perera et al. 2012).


    Tabletten

    Flavonoide in einem Cochrane Review positiv (Perera et al. 2012).


    In Deutschland sind allerdings ausschließlich lokale zu­gelassen.


    LokalAbhängig vom Grad


    • Grad I-II: Kurzzeitig, da spontane Remission möglich. Wenn nach einer Woche keine Besserung oder sogar verschlechtert → Arztbesuch.




    • Grad III-IV: Lokal nur begleitend vor oder nach einer Operation




    • Schwangerschaft: Beschwerden lassen nach der Entbindung oft von selbst nach.




    Darreichungsformen


    • Salben werden meist mit Applikator und/oder Analdehner zum Einführen in den After angeboten. Ohne diese Hilfs­mittel nur im äußeren Bereich. Hämorrhoiden liegen aber innen und würden so nicht ­erreicht. Außen nur die Folgebeschwerden, Fissur/Ekzem.




    • Zäpfchen rutschen leicht an den Hämorrhoiden vorbei ins Rektum. Wirkstoffe gelangen nur kurz bei Stuhlentleerung an den Wirkort. Wirksamkeit nur gering.




    • Analtampons (Zäpfchen mit Mulleinlage, auch Hämotamps) können mithilfe des Mull­streifens im Analkanal fixiert werden und setzen daher beim Schmelzen direkt an den Hämorrhoiden ihre Wirkstoffe frei. Nachteil ist Fremdkörpergefühl.




    • Sitzbäder oder Umschläge wirken vor allem im äußeren Analbereich




    Hygiene


    • Analvor­lage oder Slipeinlage: After-Bereich trocken und Arzneimittelreste auffangen.




    • Toilettenpapier: weich oder feucht, ohne Duftstoffe




    Selbstmedikation


    • Lokalanästhetika wie Lidocain (z.B. Posterisan® akut) wirken vor allem akut gegen Juckreiz und Schmerzen durch Begleitsymptome wie Analekzem oder Fissur. Nur kurzzeitig, da allergische Reaktionen möglich.




    • Öle wie Jojoba-Öl oder Bienenwachs (z.B. Posterisan® protect) Gleiteffekt schützt vor Reizungen, erleichtert Stuhlgang, lindert leichtere Beschwerden




    • Gerbstoffe wie in Hamamelis-Extrakten (z.B. FAKTU® lind) oder Wismutgallat greifen die obere Haut- und Schleimhautschichten leicht an - eben Gerbstoffe - bilden dadurch Schutzschicht: Anti-entzündlich, heilend, schmerz- und blutstillend, lindern Juckreiz, Brennen. Alternativ Sitzbad oder Umschlag (Eichenrinde, Kamillenblüten).




    Verschreibungspflichtig


    • Glucocorticoide werden kurzfristig gegen Schmerzen und Entzündung appliziert.




    Grenzen der Selbstmedikation/Wann zum Arzt


    • Grundsätzlich beim erstmaligem Auftreten der Beschwerden ärztliche Diagnose, um Abszess, Fistel, Thrombose oder ein Karzinom auszuschließen.




    • Stärkere Blutungen,




    • Dunkelrotes, geronnenes Blut, da es aus höher ­liegenden Darmabschnitten stammt




    • Schmerzen, da diese in der Regel nicht durch Hämorrhoiden verursacht werden




    • Deutliches Fremdkörpergefühl oder unkontrollierte Ausscheidung von Schleim oder Stuhlschmiere → Fortgeschrittener Grad der Hämorrhoiden




    Kausale, nicht-operative MaßnahmenSklerosierung/Verödung

    Grad I und II:


    Injektion in den Schwellkörper um künstlich zu verhärten und fixieren.


    Kurzfristig hohe Erfolgsrate, 80% Rezidive, Nachinjektion.


    Gummibandligatur

    Grad II, evtl. auch I und III:


    Gummiring um den Ansatz des vergrößerten Hämorrhoidalgewebe; unterbricht Blutversorgung, Gewebe stirbt ab, fällt samt Gummiring nach einigen Tagen ab. Rezidivrate < 20%, deutlich niedriger als Sklerosierung.


    Operationen

    Höhergradige Hämorrhoiden, also Grad III-IV


    Postoperativ Nitroglycerin oder, weil dies starke Kopfschmerzen verursachen kann, besser Diltiazem-Salben (Sammour et al. 2017; Huang et al. 2018).


    Bevor ich das Wichtigste nochmal zusammenfasse


    1. Wie kommen wir in Kontakt //

    z. B. für Fragen, Anregungen und Themenwünsche




    2. Meine Bitte an Sie: //

    Wenn Ihnen dieser Gratis-Podcast gefallen, dann bewerten sie ihn bitte in Ihrer App oder im Web,  z.B. auf iTunes,





    • mit einem kurzen schriftlichen Kommentar




    • und 5 Sternen




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    Pharma-Song: //

    Der heutige Song lautet





    • Hemorrhoids




    • von dem Amerikaner Matt Farley, 20.000 Songs, auch viel Auftragslieder;
      dies aber von seiner erfolgreichsten Band, The Toilet Bowl Cleaners




    • vom 2008er Album “Let’s Not Forget Snot, Boogers and Ear Wax!”




    • Zitat: “Well, I pushed too hard when I pooped for years, and years, and years. And I have some beans that popped out of my bum. And oh how it brings me tears. I've got the hemorrhoids … Those itchy, bloody, painful hemorrhoids. You gotta let the poop just come out. Come out naturally. You can't just sit there on the toilet for hours. Pushing so violently” //




    Zusammenfassung:


    • Die Ursachen für Hämörrhoidalleiden (die Erweiterung des Gefäß­polsters zwischen Enddarm und Schließmuskel) sind unklar
      Daher keine kausale Therapie, nur Verödung oder Operation




    • Eine Rolle scheinen zu spielen und daher zur Vorbeugung oder Linderung geeignet:





      • Ernährung, Ballaststoffe, Bewegung, Übergewicht




      • Verhalten beim Stuhlgang






    • Medikamentöse Therapie bei akuten Beschwerden rein symptomatisch, lokal




    • Beim ersten Auftreten von Hämorrhoiden oder starken Blutungen: Arztbesuch




    Nächste Woche:

    -


    Belege

    https://www.posterisan.de/haemorrhoiden-behandlung/darreichungsformen/zaepfchen/#ftoc-heading-1


    https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/081-007l_S3__H%C3%A4morrhoidalleiden_2019-07_01.pdf


    https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-16-2020/es-schmerzt-beim-stuhlgang


    Alonso-Coello, Pablo, Ed Mills, Diane Heels-Ansdell, Maite Lopez-Yarto, Qi Zhou, John F. Johanson, and Gordon Guyatt. 2006. “Fiber for the Treatment of Hemorrhoids Complications: A Systematic Review and Meta-Analysis.” The American Journal of Gastroenterology. https://doi.org/10.1111/j.1572-0241.2005.00359.x.


    Ganz, Robert A. 2013. “The Evaluation and Treatment of Hemorrhoids: A Guide for the Gastroenterologist.” Clinical Gastroenterology and Hepatology: The Official Clinical Practice Journal of the American Gastroenterological Association 11 (6): 593–603.


    Huang, Yan-Jiun, Chien-Yu Chen, Ray-Jade Chen, Yi-No Kang, and Po-Li Wei. 2018. “Topical Diltiazem Ointment in Post-Hemorrhoidectomy Pain Relief: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials.” Asian Journal of Surgery. https://doi.org/10.1016/j.asjsur.2017.06.002.


    Lorenc, Z., and Ö. Gökçe. 2016. “Tribenoside and Lidocaine in the Local Treatment of Hemorrhoids: An Overview of Clinical Evidence.” European Review for Medical and Pharmacological Sciences 20 (12): 2742–51.


    Misra, Mahesh C., and Imlitemsu. 2005. “Drug Treatment of Haemorrhoids.” Drugs 65 (11): 1481–91.


    Perera, Nirmal, Danae Liolitsa, Satheesh Iype, Anna Croxford, Muhammed Yassin, Peter Lang, Obioha Ukaegbu, and Christopher van Issum. 2012. “Phlebotonics for Haemorrhoids.” Cochrane Database of Systematic Reviews , no. 8 (August): CD004322.


    Sammour, Tarik, on behalf of the PROSPECT group (Collaborators), Ahmed W. H. Barazanchi, and Andrew G. Hill. 2017. “Evidence-Based Management of Pain After Excisional Haemorrhoidectomy Surgery: A PROSPECT Review Update.” World Journal of Surgery. https://doi.org/10.1007/s00268-016-3737-1.


     

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