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    #23 Zucker und Diabetes

    28. April 2019

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    Prof. Dr. med. Harald Schmidt

    Heute geht es innerhalb einer kleinen Serie zum Bereich Ernährung um das Thema Zucker und Kohlehydrate. //  




    Diabetes

    Typ 2  / 9-10% der Bevölkerung, ca. 8 Mio. Diabetiker


    In den 50er Jahren 1%


    Lifestyle


    Typ 1 nimmt auch zu / andere Ursachen




    Zusammenhang Zucker → Diabetes/HKL?

    → WHO max. 10% der täglichen Kalorien durch zugefügte Zucker


    https://doi.org/10.1111/ijpo.12235




    ZuckerlobbySugar Research Foundation (SRF) und der Der Harvard Skandal

    https://www.srf.ch/play/tv/redirect/detail/116b34f9-c87a-4819-8058-75b08fd33232

    https://www.nytimes.com/2016/09/13/well/eat/how-the-sugar-industry-shifted-blame-to-fat.html?action=click&contentCollection=Opinion&module=Trending&version=Full&region=Marginalia&pgtype=article


    • In den fünfziger Jahren unverhältnismäßig hohe Raten der koronaren Herzkrankheit (KHK) bei amerikanischen Männern zu Studien über die Rolle von Ernährungsfaktoren, darunter Cholesterin, übermäßige Kalorien, Aminosäuren, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe.


    • In den 1960er Jahren traten zwei prominente Physiologen divergente Kausalhypothesen:


      • Yudkin identifizierte zugesetzte Zucker


      • Keys Gesamtfett, gesättigtes Fett und Cholesterin.


    • Im Jahr 1962 machte sich der Sugar Research Foundation (SRF) Sorgen, dass fettarme, zuckerreiche Diät den Cholesterinspiegel und Fettsäuren im Serum erhöht, Fructose verantwortlich (Yudkin).

      https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/13450357, 14149218, 14295501, 14295500, 14295502


    • SRF Projekt 226 Yudkin zu widerlegen. Führte zu einer Literaturübersicht, die die Finanzierung und Beteiligung des SRF nicht erwähnte, und kam zu dem Schluss, dass kein Zweifel bestand, dass die einzige diätetische Intervention zur Verhinderung von KHK darin bestand, das Cholesterin in der Nahrung zu senken und gesättigtes Fett in der amerikanischen Diät durch mehrfach ungesättigtes Fett zu ersetzen. Ignoriert wurden:


      • Epidemiologische Nachweise wurden ignoriert, da viele Faktoren ein Rolle spielen können


      • Klinische Kurz-Zeit-Studien mit hohen Saccharose-Dosen da nicht mit normaler Diät vergleichbar.


      • Mechanistische Tierversuchs-Studien wegen mangelnder Übertragbarkeit Tier-Mensch.


    Daraufhin Cholesterol-arm, ungesättigte statt gesättigte Fette, Margarine statt Butter.

    https://www-ncbi-nlm-nih-gov.ezproxy.ub.unimaas.nl/pubmed/5339697

    https://www-ncbi-nlm-nih-gov.ezproxy.ub.unimaas.nl/pubmed/5339699


    Deutschland: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.V. (WVZ)

    die zentrale Lobbyorganisation der deutschen Zuckerindustrie


    http://www.zuckerverbaende.de


    Kein Einzelfall
    • Vitaminkonzerne


    • Salzhersteller




    Wie funktionieren Kohlehydrate/Zucker und Insulin?

    KH, Fett, Eiweiß


    KH: einzelne Zucker, zwei Zucker, lange Ketten (Stärke)




    Was ist Zucker?

    Sucrose/Speisezucker (Rohrzucker aus Zuckerrohr/Rübenzucker aus Zuckerrüben) =

    Glucose (Traubenzucker, älter Dextrose) + Fructose (Fruchtzucker)


    Milchzucker/Laktose (Glucose-Galaktose)


    “Brauner Zucker”


    1. Rohzucker: nicht so stark gereinigter aus Zuckerrohr oder Rübenzucker, bräunliche Farbe, Melasse, einen dunkelbraunen Zuckersirup, und geringe Mengen an Mineralstoffen und Vitaminen, die gesundheitlich jedoch nicht von Bedeutung; Eigengeschmack – meist nach Karamell und Melasse – und ist daher aromatischer als normaler Haushaltszucker


    2. Brauner Zucker: gefärbter weißer Zucker durch Zusatz von dunkelbraunen Zuckersirup (zum Teil aus Rohrzucker)


    Viele andere Süßstoffe, die als "natürlich" vermarktet werden, ebenfalls Zusatzzucker:


    • Agavensirup,


    • Kokoszucker und


    • Rohrzucker.




    Stoffwechsel

    Wie werden KH verwertet
    • Lange Ketten, im Mund schon und Darm abgebaut (Amylasen)


    • Malzzucker (Glucose-Glucose) schnell aus Weißmehl, schon im Mund abgebaut: süß


    • Sucrose durch Sucrase nochmal gespalten in Mono


    • Laktase spaltet Laktose (im Alter weniger, individuell schwankend, dann Laktose nicht gespalten, nicht aufgenommen, landet im Dickdarm, Bakterien vergären, Blähung, Schmerzen; keine Allergie)


    • Dann Monos Glucose, Galaktose, Fruktose aufgenommen


    • Auch wieder eine Variante: Fruktose hat einen eigenen Transporter, der wieder etwas geringer vorhanden sein kann, wieder schlechter aufgenommen, Fructoseverwertungsstörung häufig und harmlos, Darm, Blähung, Schmerzen ≠ seltene Fructoseintoleranz Gendefekt in der Leber, Aldolase B, Fructose nicht in Glucose, häuft sich in der Leber an, Leverversagen, Unterzucklerung => keine fructose-, saccharose- und sorbithaltigen Lebensmittel, kein Inulin (Topinambur und Artischocken), kein Honig und Invertzucker. Genügend andere Lebensmittel

      https://www.netdoktor.at/therapie/xy-wie-wird-fructoseintoleranz-behandelt-6910983


    • Aufnahme in Gewebe


      • Insulin aus Bauchspeicheldrüse, ermöglicht Aufnahme von Glucose in Gewebe, z.B. Muskel


      • Fructose ohne Insulin: Früher Diabetiker-Schokolade: wird aber in der Leber verstoffwechselt, bleibt dort und zu Fett, Nicht-alkoholische Fettleber; heute nicht mehr, bleibt Risiko-Zucker für Diabetiker, z.B. 50% vom Speisezucker

        https://doi.org/10.1016/j.metabol.2011.01.008


    • Zu viel Glucose: dann als Stärke/Glykogen gespeichert


    • Wenn Speicher voll, als Fett unbegrenzt


    • Organschäden, u.a. Niere: Zucker im Urin = Diabetes mellitus




    Glykämischer Index

    Zucker schnell im Blut, langkettige KH langsam


    Lebensmittel mit einem hohen GI führen zu einem hohen oder lang andauernden Blutzuckerspiegel, was dann zu einer starken Ausschüttung von Insulin führt. Das wiederum führt zu einer Steigerung der Aufnahme von Glukose in Muskel- und Fettzellen und regt auch die Fettspeicherung und die Kohlenhydratspeicherung in Form von Glykogen an.


    starke Abfall des Blutzuckerspiegels bei Lebensmitteln mit hohem GI zu Veränderungen im Verdauungsprozess einschließlich eines Hungergefühls[6] und dadurch zur erneuten Nahrungsaufnahme führt.


    • C. K. Rayner, M. Samsom, K. L. Jones, M. Horowitz (2001) Relationships of Upper Gastrointestinal Motor and Sensory Function With Glycemic Control. Diabetes Care 24:371–381.


    • S. B. Roberts (2001) High-glycemic index foods, hunger, and obesity: is there a connection? Nutr Rev 58:163–169.


    Die Umstellung auf Nahrungsmittel mit geringerem GI und glykämischer Belastung (GL) scheint bei Übergewichtigen eine wirkungsvolle therapeutische Maßnahme darzustellen.


    • Ludwig DS, Majzoub JA, Al-Zahrani A, Dallal G, Blanco I, Roberts SB. (1999) High glycemic index foods, overeating, and obesity. Pediatrics 103: e26.


    • Spieth LE, Harnish JD, Lenders CM, Raezer LB, Pereira MA, Hangen SJ, Ludwig DS. (2000) A low glycemic index diet in the treatment of pediatric obesity. Arch Pediatr Adolesc Med 154:947-951.


    • Ebbeling CB, Leidig MM, Sinclair KB, Hangen JP, Ludwig DS. (2003) A reduced glycemic load diet in the treatment of adolescent obesity. Arch Pediatr Adolesc Med 157:773-779.


    • Ludwig DS (2002) The glycemic index: physiological mechanisms relating to obesity, diabetes and cardiovascular disease. JAMA 287:2414-2423.




    Versteckter Zucker
    • Salatdressings (French, Vinaigrette) bis zu 7g pro Portion


    • Suppen und Saucen bis zu 12 g pro Portion


    • Frühstücks-Smoothies, hier Fructose der Früchte, plus und Säure zusätzlich zahnschädigend, dagegen hilft Milch alkalisch, aber es bleibt die Fructose


    • Frühstücks-Riegel und -Joghurts, fettarm, Inhaltsangabe, weiter oben, mehr %


    • Brot, Sandwiches 1 Teelöffel pro 2 Scheiben


    • Alkoholika: 1 Glas Cider oder 1 doppelter Sherry 20g. Neben Alkohol selbst




    Zucker macht süchtig - Das Belohnungssystem

    Elementare Lebensbedürfnisse (Überleben der Art)


    • Trinken


    • Essen


    • Sex


    • Schutz und Versorgung der Nachkommen


    • Anblick geliebter Menschen / Gruppenzugehörigkeit


    Werden sie befriedigt, stellen sich Glücksgefühle ein.


    Verlangen und die Aussicht auf Belohnung motivieren zum Handeln.


    Dafür sorgt das neuronale Belohnungssystem im Gehirn, das dann von Botenstoffen (Dopamin) durchflutet wird.


    Schafft Wohlgefühl


    lässt Menschen agieren


    oder stürzt sie in Sucht und Unglück.


    Zucker ist ein Suchtmittel, bedient Essen-Bedürfnis Kick:


    • Ein Auslöser von außen, etwa der Anblick oder der Duft des leckeren Stückchens Schokotorte, lässt das limbische System reagieren, generiert einen Drang,


    • den die Großhirnrinde als bewusstes Verlangen erfasst,


    • gibt dem Körper die Anweisung, dieses Verlangen zu stillen.


    • Ist der erste Happen im Mund Dopamin ausgeschüttet und an die Hirnrinde zurückgesandt;


    • Gedächtnis und Lernen.


    Kleinkind, das erste Mal Schokolade genascht, immer wieder nach Süßem verlangt.




    Einige fordern es als psychische Erkrankung einzustufen


    Andere: i.U. zu anderen Suchtstoffen nicht trocken, geringe Mengen normal


    Kontrollierter Umgang erlernbar




    Entzugssymptome: Depressiv, antriebsarm




    Nicht KH-Entzug sondern Zucker-Entzug


    Wie bei jeder Sucht: Entzug-Programm, z.B. That Sugar Movement


    https://thatsugarmovement.com


    Viele kommerzielle Kurse, nicht beurteilbar


    Patientenbetreuungsprogramme ineffektiv




    Zucker-Ersatzstoffe

    Kalorienarme oder -freie Süßungsmittel wie


    • Aspartam,


    • Sucralose oder


    • Stevia/Stevioside.


    Langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen unsicher.


    Systematischer Review und Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien und prospektiver Kohortenstudien. Kein Vorteil auf Gewichtsmanagement.


    Beobachtungsdaten:


    • erhöhter BMI- und kardiometabolisches Risiko.


    • Verändern sie die Magen-darm-Flora,


    • induzuieren Glucose-Intoleranz, ein Vorstadium von Diabetes.


    https://doi.org/https://doi.org/10.1503/cmaj.161390


    https://www.nature.com/articles/nature13793




    Antidiabetika

    Gemäß Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos


    Vorsicht, diätetisches Fehlverhalten wird bezüglich Zuckerspiegel scheinbar “korrigiert”


    Bei weitem nicht alle Spätfolgen verhindert


    NNT Metformin 14 Tod

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9834750

    https://ebm.bmj.com/content/ebmed/4/1/11.full.pdf


    1. Wahl: Metformin, schützt HKL, nicht die Niere


    2. Wahl:


      1. glucagon-like peptide 1 receptor agonists,

        dipeptidyl peptidase 4 inhibitors, and

        sodium-glucose cotransporter 2 inhibitors


      2. Sulfonylureas and

        basal insulin


    https://doi.org/10.1016/j.numecd.2017.04.009


    https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2018.6125   //




    Zusammenfassung: //  
    • Meiden Sie Mono- und Di-Zucker, Rohrzucker, Rübenzucker, Traubenzucker, Fruchtzucker wo es geht; kein Weißmehl; keine prozessierten/Fertig-Nahrungsmittel; und wenn dann schauen sie auf die Zusammensetzung und Reihenfolge; vorsicht fettarm!


    • Stattdessen wo immer möglich Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index, langkettige Kohlenhydrate, Vollkornmehl (weitere Vorteile über Kohlehydrate hinaus), maßvoll, d.h. ca. ein oder zwei Fünftel des Tellers und eher am Morgen als am Abend, da Eiweiß langanhaltender sättigt


    • Machen Sie sich klar zählen Sie mit Apps wie viel sie an Kalorien zu sich nehmen und eigentlich brauchen


    • Sind Sie sich im klaren, dass Zucker ein Suchtmittel ist und dasselbe Belohnungssystem wie viele Drogen ansteuert; fast wie ein Alkoholiker, waren Sie mal Zucker-süchtig müssen Sie ein Leben lang dagegen ankämpfen und sich in Acht nehmen müssen, Selbstbeherrschung, Disziplin! Andere Belohnungs-Auslöser finden für unser Dopamin-süchtiges Gehirn


    • Lassen Sie Zuckerersatzstoffe/Süßstoffe weg; Sie bieten überraschenderweise keinen Vorteil


    • 90% der Patienten die jetzt Diabetiker sind, wären es in den 50er Jahren nicht gewesen, sind dann und müssten auch heute ohne Antidiabetika auskommen (und auch ohne Blutdruckmittel)  //




    Pharma-Song: //  


    Der heutige Song ist von der


    • Band “Maroon 5” aus Los Angeles


    • vom 2014er Deluxe-Album “V” und


    • trägt den Titel “Sugar”


    • Zitat: “Your sugar, Yes, please, Won't you come and put it down on me, I'm right here, 'cause I need, …, Need a little sweetness in my life” Zucker - Liebe - Abhängig


    https://itunes.apple.com/de/album/you-are-what-you-eat/1437897327?i=1437897551&l=en   //  




    Kontakt: //

    Wenn dieser Gratis-Podcast Ihnen gefallen bitte ich Sie als Gegenleistung um eine Bewertung/am besten 5 Sternchen auf iTunes; gerne auch schriftliches ein Feedback mit konstruktiven Kommentaren und Anregungen und Themenwünschen.   //




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